Heizung, Wasser, Müllabfuhr und Sonstiges: Der Deutsche Mieterbund weist laut „Welt“ darauf hin, dass etwa jede zweite Betriebskostenabrechnung fehlerhaft ist. Bedenkt man, dass diese sogenannte „zweite Miete“ im Schnitt etwa ein Viertel der Warmmiete ausmacht, so empfiehlt es sich, die Nebenkostenabrechnung zu prüfen. 2013 mussten deutsche Mieter durchschnittlich 2,19 Euro Nebenkosten pro Quadratmeter zahlen.
Vergleich mit der Betriebskostenabrechnung der Vorjahre
Wenn Sie Ihre Nebenkostenabrechnung prüfen wollen, sollten Sie diese im ersten Schritt mit der Abrechnung des Vorjahres vergleichen. Sind neue, unverständliche Posten dazugekommen, haken Sie bei Ihrem Vermieter nach. Das gilt auch für unerklärliche Kostensteigerungen. Ist etwa der Betrag für die Heizkosten extrem gestiegen, obwohl der Winter nicht außergewöhnlich kalt und lang war und sich die Preise für Strom und Gas nicht verändert haben, sollten Sie den Vermieter nach dem Grund fragen.
Quadratmeter-Anzahl auf der Nebenkostenabrechnung prüfen
Werfen Sie auch einen Blick auf Grunddaten wie die Quadratmeterangabe für Ihre Wohnung. Nachmessen kann sich lohnen. Laut einer Studie der Dekra Real Estate geben Vermieter in der Betriebskostenabrechnung oft größere Wohnflächen an, als tatsächlich vorhanden, berichtet die „Welt“. In diesem Fall können Sie nicht nur eine Rückzahlung der Betriebskosten, sondern gegebenenfalls sogar eine Mietminderung fordern.
Prüfen Sie die Posten unter „Sonstiges“
Der Vermieter muss die einzelnen Kostenpunkte unter der Kategorie „Sonstiges“ namentlich aufführen. Laut „Stern“ finden sich darunter nicht selten auch unzulässige Nebenkosten. Dies sind vor allem Reparaturen und Verwaltungskosten. Wartungskosten dürfen auf die Mieter umgelegt werden, Reparaturkosten jedoch nicht. Wenn die Wartung für Aufzug oder Tiefgaragentor deutlich teurer als in den Vorjahren ausfällt, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Vermieter Reparaturkosten in die Betriebskostenabrechnung hineingeschummelt hat.
Auch Verwaltungskosten wie Bankgebühren, Telefonrechnungen oder Kosten für Wohnungsbesichtigungen haben in der Betriebskostenabrechnung nichts zu suchen. Vorsicht ist auch dann geboten, wenn dem Vermieter mehrere Wohnungen im Haus gehören und eine davon leersteht. Die Nebenkosten für die mieterlose Wohnung dürfen nicht auf die übrigen Mieter umgelegt werden. Der Eigentümer muss sie alleine tragen.
Was macht eigentlich der Hausmeister?
Lohn und Sozialabgaben für den Hausmeister dürfen anteilsmäßig an die Mieter weitergereicht werden. Prüfen Sie, was Ihr Hausmeister eigentlich macht. Nicht, um ihn zu kontrollieren, sondern um ein doppeltes Abkassieren durch den Vermieter zu verhindern. Wenn der Hausmeister beispielsweise für das Rasenmähen und die Pflege der Grünanlagen zuständig ist, darf nicht zusätzlich der Posten „Gartenpflege“ abgerechnet werden. Verwaltungstätigkeiten gehören nicht zu den Aufgaben eines Hausmeisters.
Abrechnung muss fristgerecht eintreffen
Die Nebenkostenabrechnung zu prüfen, können Sie sich sparen, wenn dies zu spät bei Ihnen ankommt. Denn in diesem Fall müssen Sie keine Nachzahlungen leisten. Laut § 556 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) muss die Betriebskostenabrechnung bis spätestens zum Ablauf des zwölften Monats nach Ende des Abrechnungszeitraums beim Mieter sein. In den meisten Fällen also zum 31.12. des Folgejahres.
Wenn Sie Fehler in Ihrer Betriebskostenabrechnung vermuten und ein Gespräch mit dem Vermieter keine Klärung bringt, sollten Sie sich an den örtlichen Mieterverein wenden. Im Streitfall kann eine Rechtsschutzversicherung weiterhelfen.
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